Am Mittwoch, den 03.05.2017, begeisterte die International Ocean Film Tour 2017, Volume 4, seine Besucher im Konzerthaus Karlsruhe mit atemberaubenden Bildern der (Unter-) Wasserwelt. Ob Surfen im schnee- und eisbedeckten Meer vor Island oder faszinierende Bilder von in sich zusammenbrechende Wellen an den Stränden Hawaiis. Die Zuschauer wurden mit spannenden Eindrücken, mitreißenden Geschichten und Erzählungen in Staunen versetzt.
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Der Saal des Konzerthauses war voll, die Veranstaltung ausverkauft. Bereits eineinhalb Stunden vor Beginn des spektakulären Filmevents sammelten sich die unterschiedlichsten Grüppchen vor dem Gebäude an. Alle warteten sie darauf, Einlass in den Saal zu bekommen und das Event gemeinsam mit ihren Begleitungen ansehen zu können.
Dann endlich der Einlass… Schon am Beginn der Veranstaltung wurde auch direkt eine perfekt passende Werbung eingespielt: man sah einen Fischer an einem Strand, welcher seine frisch gefangene Ware verkaufte. Die interessierten Kunden jedoch verzogen beim Vorübergehen die Gesichter und ekelten sich. Der Fischer präsentierte seine Ware, als ob es der beste und größte Fisch wäre, den die Menschen je gesehen hatten. Dabei war es Plastik- und anderer Müll, den er aus dem Meer ergattert hatte, anstatt einen echten Fisch an die Angel zu bekommen. Wie man sieht, kann bereits in einer so kurzen Story, in einer schlichten Werbung, ein unglaubliches Statement stecken.
Moderiert wurde der Abend von Clemens, einem Teammitglied der International Ocean Film Tour 2017. In der Pause sprach der Filmemacher Erick Higuera über seinen Film THE LEGACY.
THE ACCORD – Die Übereinstimmung
Island / USA 2016
Regie: RC Cone
Darsteller: Heiðar Logi Elíasson, Gudmundur Thorarinn
Produktion: Tributaries Digital Cinema
19 Minuten
Mit faszinierenden Aufnahmen der Landschaft Islands, packenden Naturgewalten, die einiges an Anpassung abverlangen und einem unglaublichen Willen, auf die perfekten Wellen zu treffen, begeistert in THE ACCORD der Surfer Heiðar Logi Elíasson. Er freundet sich immer weiter mit der wilden Seite der Naturgewalten Islands an und stellt sich dabei den Wind als einen rotbärtigen Saufbold vor, der unberechenbar und jähzornig ist. Ein sehr inspirierender und gelungener Film.
(frei nach dem Programmheft der International Ocean Film Tour 2017)
THE LEGACY – Das Vermächtnis/Erbe
Mexico 2016
Regie: Erick Higuera, Eréndira Valle
Produktion: Erick Higuera
5 Minuten
Trotz seiner Kürze beeindruckt der Film durch fesselnde Unterwasserbilder und der Botschaft, dass die Welt der Ozeane schützenswert und – mit Hilfe von Schutzprogrammen – regenerationsfähig ist.
THE WEEKEND SAILOR – Der Wochenendsegler
Mexico 2016
Regie: Bernardo Arsuaga
Darsteller: Ramón Carlín, Enrique Carlín
40 Minuten
Als erster Mexikaner und Segelanfänger begab sich Ramon Carlín, Kapitän der Sayula II, im Jahr 1973 auf die erste Regatta um die Welt, die Whitebread Round the World Yacht Race, und das, obwohl er eigentlich nur seinen Sohn davon abhalten wollte, überstürzt zu heiraten. Gemeinsam mit seiner Crew aus aller Welt (seiner Frau Francisca „Paquita“ Larios, Enrique Carlín – Watch Captain, Adolfo „Cantis“ Orenday – erster Offizier, Roberto Cubas Carlín, Francisco Reyer Carlín – jüngster Segler von allen 19 Yachten im Rennen, Butch Darylmple-Smith, Keith Lorence – Watch Captain, David Bowen, Bob Martin – schrieb ein Buch über die Reise der Sayula II, Ray Conrady – Hauptnavigator für die Sayula II, Tjerk Romke de Vries, Sir Chay Blyth, Frank Cammas, Lionel Péan, Torben Grael, Knut Frostad) machte er sich auf die Reise und gewann am Ende das Rennen, was niemand für möglich gehalten hätte, denn zu Beginn wurde er bloß belächelt und zwischendurch brach der Kontakt zum Schiff ab…
Mit einer ergreifenden Geschichte und einem Gänsehauteffekt am Ende erreichte der Film das Publikum und sorgte dafür, dass im Saal viel gelacht wurde und der Applaus zum Abschluss des Films wahrhaftig der begeistertste des gesamten Abends war. Ein sehr lohnenswerter Film, der den Applaus und die Begeisterung der Zuschauer wirklich verdient hat.
(frei nach dem Programmheft der International Ocean Film Tour 2017)
JOHANNA UNDER THE ICE
UK 2016
Regie: Ian Derry
Darsteller: Johanna Nordblad
3 Minuten
Johanna Nordblad, eine finnische Freitaucherin erzählt ihre Geschichte in einem kurzen, aber doch inspirierendem Film des Filmemachers Ian Derry: alles fing mit einem schweren Unfall an, bei dem sie ein offenes Bein davon trug. Sie begann mit einer Eiswassertherapie. Das war der Grundstein für ihre neuentdeckte Leidenschaft, das Eis. Im Winter taucht Johanna durch ein Loch im zugefrorenen See ab in die Tiefe, um aufzuatmen.
(frei nach dem Programmheft der International Ocean Film Tour 2017)
CHAPTER ONE – Kapitel Eins
Niederlande 2016
Regie: Bob van de Gronde
Produktion: Eyeforce
Production in association with Red Bull Media House
10 Minuten
Hawaii, Fiji und Necker Island laden mit ihren nahezu perfekten Bedingungen im Zusammenspiel von Wind und Wasser absolut zum Kitesurfen ein. Profi-Kitesurfer Robby Naish beschreibt die besondere Sportart so: „Es ist ein unglaubliches Mittel, um die Welt zu erleben und Orte zu finden, die man auf keine andere Weise erleben könnte.“. Es ist eine völlige Hingabe zum Tun, zum Wasser und zum Wind. Es ist zeitlos.
(frei nach dem Programmheft der International Ocean Film Tour 2017)
A PLASTIC OCEAN – Ein Ozean aus Plastik
USA 2016
Regie: Craig Leeson
Produktion: Adam Leipzig, Jo Ruxton
20 Minuten
Plastik ist wunderbar, weil es langlebig ist. Plastik ist furchtbar, weil es langlebig ist. (Zitat aus dem Film)
A PLASTIC OCEAN ist ein Film, der einen Anfang dazu macht, der Menschheit die Augen dafür zu öffnen, wie viel Müll wir eigentlich täglich produzieren und dass dieser irgendwann auf irgendeine Art und Weise im Meer landet. Doch damit ist es nicht getan. Im Lauf der Jahre haben es unzählige Müll- und vor allem Plastikteile in unsere Ozeane geschafft, die heute – durch Zersetzung – nur noch winzige Plastikpartikel sind. Sie schwimmen an der Wasseroberfläche und verschmutzen nicht nur die Meere, sondern kommen wieder in den Lebensraum, ja sogar in die Organismen von uns Menschen zurück.
Die Fische und andere Meerestiere nehmen diese kleinen Plastikpartikel nämlich mit ihrer Nahrung bzw. auch dann, wenn sie es ausschließlich für Nahrung halten, auf. Dieses Plastik setzt sich dann in den Muskeln der Fische ab, die die Menschen wiederum essen. Somit schadet das Plastik im Wasser nicht nur dem Lebensraum der dortigen Tiere und ihnen selbst, sondern sorgt auch dafür, dass wir den Müll, den wir produzieren, irgendwann selbst in uns aufnehmen. Wenn man sich den Genuss des Verspeisens von Schalentieren anschaut, die man ja zu meist als Ganzes isst, erkennt man, dass man hiermit mehr Plastik in sich aufnimmt, als mit Fischen.
Abgesehen von uns Menschen bekommen auch andere Tiere unseren Müll in ihre Organismen: Vögel sammeln Plastik vom Meer und bringen es zu ihren Nestern, füttern ihre Jungen damit. Das führt dazu, dass man z.B. bereits in einem 90 Tage alten Jungvogel 276 Plastikteile ausmachen kann (Rekord). In über 4000 Metern Tiefe finden sich nicht nur Plastik-, sondern z.B. auch Metallteile und Reifen. Niemand weiß, wie viel Plastik und Müll im Allgemeinen sich in unseren Gewässern befindet, aber in den letzten 50 Jahren hat es sich sehr beschleunigt. Der Ozean ist unser aller Umgebung, unser aller Lebensraum, nicht nur der der Tiere. Also müssen wir etwas tun!
SHOREBREAK – Die Clark Little Story
USA 2016
Regie: Peter King
Produktion: FIND YOUR CALLING presents in association with POSTMILL STUDIOS
18 Minuten
Clark Little ist leidenschaftlicher Fotograf, der sich für seine spektakulären Bilder in die mächtigen Wellen vor Hawaii wirft. Der Shorebreak Hawaii´s ist Clarks Arbeitsplatz, er ist mittendrin, wenn sich die Wellen über der Erde brechen. Genau diesen Moment hält er in seinen Bildern fest.
Autorin: Annika Seitz
Vielen Dank an meine Gastautorin Annika Seitz. Da ich noch mit der Technik kämpfe, erscheint sie noch nicht oben als Autorin.
Weitere Informationen: www.oceanfilmtour.com
Bilder:
Filmsaal © Anika Seitz
Titelbild © Ocean Film Tour
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