Ein Streifzug durch die aktuelle Forschung des Karlsruher Institut für Technologie
„Forschung, Lehre, Innovation“ – das hat sich das Karlsruher Institut für Technologie zur Mission gemacht. Gemeinsam mit der BMBF-Initiative InnoTruck erkundeten Martina Schaba, Gewinnerin des Wettbewerbs #lieblingsinnovation, und ihre Tochter Lea am 11. Januar die Campusse in Karlsruhe. Dabei staunten sie über die vielen spannenden Projekte, denen sich die Forscher dort widmen.
Gleich am Eingang empfing uns Maike Schröder, Mitarbeiterin des KIT, und klärte uns über die wichtigsten Eckdaten auf. Entstanden ist das Institut aus einer Fusion zwischen der Universität Karlsruhe und dem Forschungszentrum Karlsruhe im Jahr 2009. „Bei der Namenfindung war das MIT ein Vorbild. Man muss sich ja schließlich hohe Ziele stecken“, erklärte Maike Schröder mit einem Augenzwinkern.
Das noch recht junge Institut erstreckt sich insgesamt auf drei Campusse, die un-sere Gruppe im Laufe des Tages entdecken sollte. Der Campus Süd mit der einsti-gen Universität, der Campus Ost, der 2011 hinzukam, und der Campus Nord, an dem unsere Tour begann. Außerdem verfügt das KIT auch über Standorte in Ulm, Garmisch-Partenkirchen, Dresden und sogar auf der Zugspitze.
KIT Campus Nord: Wolkenforscher und leidenschaftliche Teilchenphysiker
Unsere erste Station war AIDA, die kein Kreuzfahrtschiff, sondern eine Wolkenkammer ist. Dort untersucht man, wie Wolken und Niederschlag entstehen. Dass es dazu etwas mehr braucht als Luftfeuchtigkeit und Wind, zeigte uns Prof. Dr. Leisner an einer Mini-Wolkenkammer. Denn nur mit etwas Dreck in der Atmosphäre, wie Sand oder Staub, kann auch eine Wolke entstehen.
Dr. Kristina Höhle führte unsere Gruppe um die große Wolkenkammer herum und ließ uns sogar unter den Kühlraum hineinsteigen. Als wir an den vielen Arbeitsplätzen vorbeigingen, erzählte sie uns: „Wenn wir Messungen betreiben, wird es hier richtig voll und wir haben Gäste aus der ganzen Welt bei uns.“
Weiter ging es zu KATRIN, dem KArlsruhe TRItium Neutrino Experiment. Hier wollen Forscher die Masse von Neutrinos messen. „Umso kleiner das Teilchen, umso größer die Waage“, scherzte Martina Schaba. Dr. Thomas Thümmler, der bei der Planung der Anlage beteiligt war, hatte sich für die Führung den Studenten Johannes Heizmann dazu geholt, der sich in seiner Masterarbeit mit KATRIN beschäftigt.
„Das mag alles etwas theoretisch sein und vielleicht ein wenig schwer zu verstehen, aber ich finde es sehr spannend“, offenbarte uns Johannes Heinzmann. Um uns bei so viel physikalischer Theorie auch etwas zum Anschauen zu geben, wanderten wir weiter in ein Bürogebäude.
Dort hatte Dr. Ralf Ulrich, Leiter der Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe Pierre Auger und CMS, eine kleine Nebelkammer aufgebaut: Dafür deckte er eine gekühlte Aluscheibe mit einer Plexiglasglocke ab, an der oben ein in Ethanol-getränkter Filz befestigt war. Nach einiger Zeit bildete sich in der Kammer Nebel und wir konnten beobachten, wie sich die elektrisch geladenen Elementarteilchen ihre Bahnen suchten.
KIT Campus Ost: Engagierte Professoren und rasante Studenten
Nach einer wohlverdienten Mittagspause ging es für unsere Gruppe an den Campus Ost, an dem zur Zukunft der Mobilität geforscht wird. Neben verschiedenen Prüfständen zur Messung der Akustik, Bremsen, Antriebseffizienz oder Reifenprofile, gibt es jede Menge studentische Projekte zu bestaunen.
„Zum Beispiel haben wir mit Studenten ein Benzin-Auto zum Elektroauto umgebaut, um daran Tests zu machen. Man könnte natürlich auch einfach ein Elektroauto kau-fen, aber dann hätte man nicht die praktische Erfahrung des Umbaus“, erklärte uns Dr. Michael Frey. „Wir arbeiten interdisziplinär und haben für vieles auch Partner in der Wirtschaft. Dadurch können die Studenten ihr theoretisches Wissen anwenden und haben viel Spaß – und wenn Forschung Spaß macht, dann kommt auch mehr dabei raus.“
Spaß haben die Studenten bei KA-Racing sicherlich jede Menge. Sie haben nämlich die Möglichkeit, ihr eigenes Rennauto zu entwickeln. Gehäuse, Lenkung, Motor – hier wird alles selbst gemacht. Das kostet viel Zeit und Nerven, aber für Massimo Ulrich ist es das wert: „Es ist einfach echt cool, endlich mal Hand anzulegen und nicht nur zu rechnen.“ Der Einsatz zahlt sich auch aus: Das Team von KA-Racing ist eines der besten in der Formula Student.
Campus Süd: Küchenhilfen und Tai-Chi-Meister
Als Abschluss unseres Tages fuhren wir an den Campus Süd in der Innenstadt. Hier gibt es einen Lehrstuhl für hochperformante humanoide Technologien – also humanoide Roboter, die wie Armar IIIa, in der Küche mithelfen können und dabei permanent dazu lernen.
Wir machten auch Bekanntschaft mit dem kleinen Roboter Nao, der sich selbst vorstellte und uns ein paar Tai-Chi-Übungen zeigte. „Nao haben wir zwar nicht hier entwickelt, wir verwenden ihn aber sehr gerne für unsere Schülerlabore, um Jugendlichen ans Programmieren heranzuführen“, erklärte uns Isabel Ehrenberger, wis-senschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl.
Natürlich durften auch Lea und Martina Nao ihre Befehle übermitteln: Hinsetzen, aufstehen, laufen und vieles mehr kann man über ein einfaches Programm an den Roboter senden. Martina entschied sich für einen abschließenden Satz: „Der Tag heute hat sehr viel Spaß gemacht.“
Wer jetzt auch Interesse an einem Tag hinter den Kulissen des Karlsruher Instituts für Technologie hat, muss nicht traurig sein: Jede größere Gruppe kann sich über die Homepage des Instituts für einen Besuch anmelden. Und dann auch AIDA, KATRIN und Nao selbst kennenlernen.
Die BMBF-Initiative „InnoTruck“
„InnoTruck – Technik und Ideen für morgen“: Mit dieser deutschlandweiten mobilen Informationsinitiative fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung ab Frühjahr 2017 den öffentlichen Dialog über die Frage, wie Innovationen im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich vorangetrieben werden sollen, um ihren größtmöglichen Nutzen zu entfalten.
Im Mittelpunkt der crossmedialen Initiative steht der InnoTruck – eine mobile Ausstellungs- und Erlebniswelt. Auf zwei Ebenen und mit mehr als 80 Technik-Exponaten stellt sie die sechs Zukunftsaufgaben, welche im Rahmen der Hightech-Strategie der Bundesregierung als besonders bedeutsam definiert werden in den Mittelpunkt. Unterstützt von multimedialen Inhalten und einfachen Experimenten zeigen die wissenschaftlichen Betreuer, welche Technologien in welchen Bereichen die bedeutendsten Entwicklungen versprechen, wie aus einer Idee eine Innovation mit echtem Mehrwert für die Gesellschaft wird und wo sich vor allem für Ju-gendliche interessante Berufsaussichten ergeben.
Der InnoTruck besucht in Zusammenarbeit mit lokalen Veranstaltungspartnern neben Schulen auch Marktplätze, Technik- und Wissenschaftsevents sowie Hochschulen und Messen in ganz Deutschland.
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Quelle / Fotos: FLAD & FLAD Communication GmbH
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