Am 20. Oktober 2017 fand der dreiCday an der Karlshochschule in Karlsruhe statt. dreiC steht für Creative, Collaboration und Culture. Mit etwas Verspätung kam letzte Woche der 1. Teil von meinem Nachbericht online, denn die Inhalte von dem Tag sind noch immer brandaktuell. Heute geht es weiter mit weiteren spannenden und ziemlich inspirierenden Inputs.
#dreiCday – Impuls „Kreativität auf Rezept?! Was ich wirklich brauche um kreativ zu sein“ von Clemens K. Thomas
Clemens K. Thomas ist Komponist und Texter und hat einen fantastischen, inspirierenden Vortrag über Kreativität gehalten. Clemens unterschied bei Kreativität zwischen Unternehmenskontext und im Kontext der Kunst, was die folgende Grafik veranschaulicht.
Muße
Ein wichtiger Faktor bei der Kreativitätsfindung ist Muße: Zeit haben, Zeit nehmen, Zeit geben. Doch um etwas zu finden, ist dies sehr schwierig. Man muss die Leere dafür zulassen. “Ich fände es produktiv, wenn wir nach Orten dieser Leere suchen. Ich glaube diese Leere ist sinnvoll, wenn wir Gedanken kreieren wollen, diese Leere füllen wollen.”
“Ich glaube diese Leere ist sinnvoll, wenn wir Gedanken kreieren wollen, diese Leere füllen wollen.” Clemens K. Thomas
Inspiration
Begeisterung, Enthusiasmus: Nur wenn jemand von einer Sache tief durchdrungen ist, kann er von einer Sache begeistert sein. Man braucht die Offenheit, die Voraussetzung sich berühren, inspirieren zu lassen.
Wir wollen zu viel. Wir müssen eine offene Haltung haben, eine Form der Achtsamkeit.
Konfrontation
Konfrontation kann es auch geben. Suchen wir das Fremde, uns selbst. Wenn wir uns mit diesem Fremden auseinandersetzen, beschäftigen wir uns mit uns selbst, wir schaffen etwas.
Begegnung mit Neuem
Als Perspektivwechsel. Warum ist das Neue denn wichtig? Kreativität ist immer in einem sozialen, kulturellen, historischen Kontext, wo knüpfe ich an?
Neue Arbeitswelten können im besten Fall diese Blasen anstechen, wieder mehr aufeinander zugehen. Dies ist enorm wertvoll, enorm schöpfend.
Mut
Mut braucht ein Umfeld, das motiviert. Um kreativ zu sein, muss ich erst mal mit mir selbst im Reinen sein. Kreativität hat etwas mit Kommunikation zu tun. Wir müssen uns trauen.
Balance zwischen Intuition und Reflexion.
Aus dem Bauch gleichzeitig mit dem Kopf.
Meistens denken wir zu viel. Vertrauen wir auf die in uns wohnende Weisheit, Erlebnisse. Erlauben wir uns mehr, dass wir mehr auf unser Gefühl hören.
Umwege, Abwege
Ich brauche eine Balance zwischen Ergebnis- und Prozessorientiertheit.
Oftmals merke ich, der direkte Weg ist oftmals nicht der langfristig zielführende. Ich lasse mich ein auf die Umwege.
Wir leben in einer Zeit, in der man ständig kreativ sein muss. Entspannt euch, dann mach ich‘s morgen. Wenn ich mich auf ein mögliches Ziel konzentriere, ist oft das Ergebnis besser.
Struktur(losigkeit)
Auch da brauch ich eine Balance. Wechselspiel zwischen Struktur und Strukturlosigkeit. Brainstorming: Ein menschliches Bedürfnis, etwas Chaotisches strukturiert zusammenbringt. Einerseits kreatives Chaos, andererseits Struktur, das eine braucht das andere.
Keine Fehler
Ich erlebe den Moment, ich gestalte den Moment. Das geht nur, wenn ich die Kategorie des Fehlers aus meinem Denkens streiche. Anstelle von einem Fehler, nehme ich Unterschiede wahr. Der Fehler wird als Charakteristikum empfunden. Ich richte meinen Blick auf die Andersartigkeit. Ständig muss ich reagieren und agieren.
Kreativität mit Link zu Lernen – Freiheit
Wie wird ein Mensch? Äußerliche Freiheit, innere Freiheit.
Spiel: Spiel als Haltung gehört auch dazu. In jedem Mensch lebt ein Gestaltungswille.
Transfer: Im Unternehmenskontext wird Kreativität oft verzweckt. Wir müssen inspirieren, vertrauen, dass sie in einem gesunden Kontext von innen kommt.
#dreiCday – Session „Walk & Talk”
Klasse, so was sollte bei Veranstaltungen jeglicher Art eingeführt werden: Zwischen den Impulsvorträgen nahm ich an einer “Walk& Talk” Session teil, sprich, einem gemeinsamen Spaziergang. An solch einem Tag bekommt man unzählige Eindrücke, sei es, durch die Vorträge, in Sessions zwischen den Vorträgen oder in Gesprächen. Da tat ein kleiner Spaziergang sehr gut und passte perfekt zum Spirit des Tages.
#dreiCday – Impuls „Eigenverantwortung – Lust oder Frust – ein Bericht aus der Praxis eines Transformations-Katalysators” von Gebhard Borck
Da dieser Vortrag sehr interaktiv und unterhaltend war, ließ ich mich voll und ganz drauf ein, ohne Notizen zu machen. Gebhard Borck, Transformations-Katalysator und Berater, war so nett, mir nachträglich eine Zusammenfassung seines Vortrags zu schicken:
“Fragt man in die Runde, wollen alle Menschen eigenverantwortlich arbeiten. Sie verbinden damit:
• Sinnhaftigkeit
• eigenständiges Denken
• Geschwindigkeit
• Spaß
• Gestaltungsfreiheit
Bringt man Firmeninteressen ins Spiel wie:
• Führung
• Übergreifende Verantwortung
• Ziele
• Konsequenzen
• Scheitern
• Sicherheit
ist erkennbar: Wir alle wollen gerne für uns selbst verantwortlich (eigenverantwortlich) sein.
Die Interessen anderer oder sogar einer Organisation/ Firma in dieser Verantwortung zu berücksichtigen, fällt ungleich schwerer. Die Grenze der eigenen Gestaltungsfreiheit endet auch hier an der Grenze der Gestaltungsfreiheit der anderen. Fordert die Firma sogar noch von uns ein, eigenverantwortlich im Interesse der Firma zu handeln, eröffnen sich vielerlei mögliche Spannungen.
So entsteht aus der einfachen Feststellung: Ich will eigenverantwortlich arbeiten, die komplexe Erkenntnis: Wie eine Organisation in die individuelle Eigenverantwortung hinein passt, ist unklar.
Deshalb ist meine Erfahrung, dass Menschen, von denen eine Firma Selbstverantwortung erwartet, schnell nach der Gegenleistung fragen.
Hier gibt es quantitative:
• Wir wollen die Ergebnisse sehen, die wir erzielen, bringen wir unser Verantwortungsbewusstsein ein.
• Euros
• Freizeit
• einen sicheren Arbeitsplatz
• etc.
und qualitative
• Lob
• Anerkennung
• Vertrauen
• sich gut fühlen
• etc.
Eigenverantwortung ist kein Selbstläufer für eine Organisation. Sie muss sich darum bemühen. Und vielen Menschen fehlen methodische Kompetenzen, um mit Eigenverantwortung in Gruppe sinnvoll umzugehen.”
#dreiCday – Impuls “Atmen. Aufbrechen. Leben!” von Jonathan Funke
Jonathan Funke hielt mit seinem Vortrag eine herzerwärmende Lobeshymne auf seinen Job und seinen Arbeitgeber Tandemploy.
Teil III des Berichts folgt in Kürze!
Fotos:
Blackboard beim Vortrag von Gebhard Borck © Gebhard Borck
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