Am 20. Oktober 2017 fand der dreiCday an der Karlshochschule in Karlsruhe statt. dreiC steht für Creative, Collaboration und Culture. Organisator Christoph Thomas ging es darum, dass Interessierte an den Themen New Work und Digitalisierung aus gewohnten Fachbereichen und Grenzen heraus und stattdessen in den Austausch kommen und Brücken bauen. Dies ist ihm mit seinem Event definitiv geglückt!
Nun mögt ihr denken, 20. Oktober, das ist ja nun schon eine ganze Weile her! Das stimmt wohl, denn in dieser Zeit trat ich mit meinem Blog etwas kürzer. Nichtsdestotrotz hatte es mir dieser dreiCday wirklich sehr angetan, sodass ich nun nachholen möchte, einige der Eindrücke und Inputs mitzuteilen.
Viele im Publikum hatten bereits Open Space Erfahrung, aber noch nicht in der Form, wie an diesem Tag. Über den ganzen Tag waren Impulsvorträge verteilt, nach jedem gab es 45 Minuten Zeit für Open Space Sessions, also offene Diskusionen, wie auf einem Barcamp. Da durfte natürlich auch nicht die obligatorische Twitterwall fehlen, auf der fleißig unter dem #dreiCday der Tag festgehalten wurde.
Dirk Wagner, Professor für Strategisches Management an der Karlshochschule, lobte das Konzept des dreiCday. Wenn Christoph Thomas es nicht erfunden hätte, hätten sie bei der Karlshochschule es sicher auch bald selber ins Leben gerufen. 😉
#dreiCday – Impuls „Digital Workplace – unboxed: Ein Blick hinter die Kulissen” von Michael Köhr
“Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert.” Michael Köhr
Michael Köhr, Sales Consultant bei Communardo, erklärte: “Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert.” Die Digitalisierung bringt neue Geschäftsmodelle und Prozesse mit sich, und das Personal hat ganz neue Profile. Nun soll dieses Personal digital, agil und vernetzt zusammenarbeiten können.
Dies birgt eine große Herausforderung, gerade für die IT bei der Transformation zum “Digital Workplace”. Bei Communardo zum Beispiel gibt es das Confluence Intranet, das eine Plattform für News und Ideenaustausch bietet. Außerdem können hier die Mitarbeiter einander Medaillen verleihen, was als große Motivation dient.
Beim Weg zum neuen Arbeitsplatz ist eine Akzeptanz zur Veränderung essentiell. Die Mitarbeiter sollten eine Veränderungsbereitschaft haben, also eine Bereitschaft, Veränderung zu schaffen. Gleichzeitig sollten die Mitarbeiter zur Unterstützung Anleitungen und Fahrpläne erhalten, um sich auf Veränderung einstellen zu können.
Ohne Personal funktioniert der digitale Arbeitsplatz nicht. Ohne digitale Arbeitsweisen lebt ein digitaler Arbeitsplatz nicht. “Seid Leader, seid Multiplikatoren, Vorbilder, Community Manager. Geht proaktiv an Lösung mit ran.”
Michael Köhr sagte abschließend, dass Führungskräfte im mittleren Management fast einen Identitätsverlust bei der Einführung des digitalen Arbeitsplatzes erleben. Allerdings sollten sie Digitalisierung einführen, ohne die eigene Identität zu verlieren.
Nach dem Impulsvortrag besuchte ich eine Diskussionsrunde mit der zentralen Frage: Wie bewegt man Menschen dazu, neue Werkzeuge zu benutzen?
Die Teilnehmer waren sich schnell einig, dass Menschen viele versteckte Ängste und Vorbehalte vor Veränderungen haben, nach dem Motto, das hat schon immer so funktioniert, da brauch man nichts ändern. Deswegen ist es schwierig diese Menschen zu motivieren, ihren Arbeitsplatz zu digitalisieren. Doch die Ängste der Leute müssen ernst genommen, eine Balance zwischen digitaler Kommunikation und persönlicher Kommunikation muss geschaffen werden.
Ganz wichtig hierbei ist es, Vertrauen zu schaffen, das kann man am besten durch persönliche Beziehung. Das, ja menschliche Prozesse generell, brauchen Zeit. Auch braucht jeder eine ganz individuelle Förderung um mit Tools umzugehen. Gerade Ältere sehen sich in vielem als Experte, da fällt es ihnen schwer einzugestehen, dass die Jüngeren Dinge besser können. Die digitale Lernkompetenz ist häufig gar nicht vorhanden, außerdem fließt eine Komponente mit hinein, die oft als unmenschlich empfunden wird.
Abschließend wurde festgehalten, dass man jederzeit Unterstützung bereit stellen sollte. Inspiration und Unterhaltung sind wichtig, um digitale Prozesse einzuführen, doch die Haltung dazu kann nur jeder für sich selber ändern.
#dreiCday – Impuls „Demokratisch agiles Recruiting” von Dr. Andreas Zeuch
Dr. Andreas Zeuch ist Berater, Coach und Autor. Auf dem dreiCday erzählte er von Bewerbungsprozessen, wie die meisten von uns sie kennen: Man sitzt im Bewerbungsprozess oft nur einem gegenüber, aber nicht mit den Menschen, mit denen man jeden Tag arbeitet. Jeden Tag.
Bei der Jobsuche gibt es zunächst eine Passung zwischen mir und dem Job. Außerdem ist das Team wichtig, da ich mit ihm tagtäglich zusammenarbeite. Auch gibt es eine Passung zur Führung und zur Organisationskultur. Was jedoch in den meisten Bewerbungsprozessen im Vordergrund steht, ist der Job. In Stellenanzeigen geht es oft nur um Job und Aufgaben, im Bewerbungsprozess selber hat man oft nur mit Personaler und Teamleitern zu tun, nicht mit den potenziellen Kollegen.
Es ist sehr erschreckend, aber tatsächlich sind 85 % aller Arbeitnehmer nicht voll und ganz dabei oder haben schon innerlich gekündigt. Ein Faktor zur Unzufriedenheit ist die Verantwortung, die Teams zu wenig anvertraut wird. So stellt sich die Frage, wieso mir jemand sagen muss, dass ich einen neuen Kollege brauche? Ich sehe es doch selber? Dann stellt sich die Frage nach der Suche: Oft ist es schwierig, bestimmte Kollegen zu finden. Sollte man dann den üblichen Weg wählen, oder aktive Mitarbeitersuche betreiben? Beim demokratischen, agilen Recruiting haben Teams einen aktiven Part bei der Auswahl, der Einarbeitung, der Krisenintervention, aber auch bei der Entlassung. Wieso sollten Teams nicht mit entscheiden, wer entlassen wird?
Risiken beim demokratischen, agilen Recruiting sind mangelnde Professionalität und Objektivität.
- Bedarf: Teams wollen nur Lücken füllen und erkennen keine zukünftigen Entwicklungen.
- Suche: In den Teams kann keiner professionell Anzeigen gestalten.
- Auswahl: Gleich und gleich gesellt sich gern. Man will eigenes Ansehen nicht gefährden. Oft hat man Vorurteile vor ungeübter Menschen.
Teil II und III des Berichts folgen in Kürze!
Leave a reply