Fantastische Aussichten von Karlsruhe oben und unten
Für den 14. Oktober 2017 hatte das Stadtmarketing Karlsruhe mal wieder zu einem InstaWalk eingeladen, diesmal in Kooperation mit der BNN – Badische Neueste Nachrichten. Das Motto Karlsruhe oben und unten versprach viele tolle Motive.
Nun war es soweit, um 9.45 Uhr trafen wir uns vor dem Info Pavillion der Kombilösung bei dem Badischen Staatstheater, pünktlich um 10 Uhr starteten wir dann den InstaWalk. Natürlich nicht ohne zuvor ein Gruppenbild zu schießen! Insgesamt gab es inklusive Orgateam 35 Teilnehmer, die den Rundgang fleißig unter dem Hashtag #KAobenundunten dokumentierten.
Das Wetter hat sich an diesem Tag wirklich von seiner allerschönsten Herbstseite gezeigt! Die ganze Tour über wurden wir von blauem Himmel und Sonnenschein verwöhnt.
Karlsruhe unten: Ab in den Tunnel
Für die erste Station empfing uns Achim Winkel, Pressesprecher der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft mbH (Kasig). Nachdem wir alle mit Gummistiefeln, Warnwesten und Helmen gut ausgerüstet wurden, führte er uns erst einmal fort von dem himmlischen Wetter nach unten!
Es ging hinab in die Baustelle in einen Abschnitt der Haltestelle Ettlinger Tor, von der aus der Tunnelvortrieb unter der Karl-Friedrich-Straße erfolgt. Deshalb darf an dieser Stelle die Heilige Barbara nicht fehlen, die als Schutzpatronin der Bergleute aufpasst, dass diesen nichts zustößt. Es war wirklich sehr interessant einmal zu sehen, wie es dort unten aussieht!
Herr Winkel hat uns vieles Interessantes rund um die Baustelle und die Kombilösung erzählt. Kombilösung wird die gesamte Umbaumaßnahme genannt, durch die von 2020 an ein Stadtbahntunnel unter der Kaiserstraße als auch in Richtung Süden vom Marktplatz bis zur Augartenstraße durchführen wird. In der Kriegsstraße wird ab 2021 eine Straßenbahntrasse zwischen Radwegen und Baumalleen führen. Unten entsteht ein durchgängiger Autotunnel vom Karlstor bis zum Mendelssohnplatz. Im Bereich Karlstor und Ettlinger Tor werden Ein- und Ausfahrten für den City- und Anliegerverkehr geschaffen (Quelle: Kombilösung).
Der Sinn der Sache? Die Fußgängerzone dient bisher auch als Hauptachse für den Straßenbahn- und Stadtbahnverkehr in West-Ost- und Ost-West-Richtung – das war weder für die Passanten angenehm noch für die Fahrer der Bahnen, brachte Bahnstaus und Fahrplanverspätungen mit sich. Und weil hier schon so viele Bahnen fahren, bestand auch keine Möglichkeit mehr, dem wachsenden Fahrgastaufkommen mit dem Einsatz von noch mehr Bahnen zu begegnen. Deshalb der Bahntunnel „unten” und die Paralleltrasse für die Bahnen in der Kriegsstraße (Quelle: Achim Winkel, Pressesprecher KASIG).
Wir konnten zwei Haltestellen sehen – beide mit einer Besonderheit. Die Haltestelle Ettlinger Tor ist die am tiefsten ins Erdreich gebaute Haltestelle: Denn hier kreuzt der Tunnel und die Haltestelle für die Bahnen den Tunnel für die Autos in der Kriegsstraße – gewissermaßen wurden hier also zwei Tunnel übereinander gebaut. Deshalb ging es auf dem Weg zur Haltestelle Kongresszentrum durch den Tunnel etwas bergauf.
In den Tunnelabschnitten zwischen den Haltestellen gibt es übrigens keine Notausgänge – die Abschnitte sind maximal 350 bis 400 Meter voneinander entfernt, sodass dazwischen nicht auch noch Ausgänge gebaut werden mussten. Wenn mal eine Bahn für längere Zeit – beispielsweise wegen Stromausfalls – im Tunnel stehen bleibt, gibt es aber Notwege an den Tunnelseiten, die zu den Haltestellen führen.
Die Haltestelle Kongresszentrum ist – wie alle anderen Haltestellen auch – 100 Meter lang. Sie hat aber im Gegensatz zu allen anderen Haltestellen keine Zwischenebene, weil sie sich sehr dicht unter der Oberfläche befindet, sodass nach oben hin kein Platz mehr für eine zusätzliche Ebene bleibt. Wie wir feststellen konnten, ist sie im Rohbau bereits fertig.
Nach unserem Gang durch den einen weiteren, aber sehr kurzen Tunnelabschnitt zwischen Haltestelle Kongresszentrum und der bis zur Augartenstraße führenden Rampe stiegen wieder auf, nach oben.
Also, direkt die Fotos auf Twitter, Instagram oder sonstigen Plattformen zu posten und gleichzeitig zu laufen, kann ganz schön gefährlich sein! Zum Glück ist niemanden etwas passiert. 😉
Karlsruhe oben: Das Landratsamt
Nachdem wir uns unserer Ausrüstung entledigt hatten, ging es weiter zur zweiten Station: Zum Landratsamt Karlsruhe, das in der Beiertheimer Allee 2 seinen Hauptstandort hat. Hier konnten wir die Aussicht auf Karlsruhe von oben im obersten Stock genießen. Das Hochhaus in der Beiertheimer Allee 2 ist eines der höchsten Gebäude in Karlsruhe; das 69,5 Meter hohe Gebäude wurde zwischen 1961 und 1965 als Verwaltungsgebäude für die Badenwerk AG errichtet (Quelle: Stadtwiki Karlsruhe).
Karlsruhe oben und unten: Die Evangelische Stadtkirche
Weiter ging es zur Evangelischen Stadtkirche! Pfarrer Dirk Keller empfing uns und informierte uns zunächst über die Geschichte der Kirche.
In den 1760er Jahren nahm die Bevölkerung in Karlsruhe zu, weswegen um 1790 ein Architekturwettbewerb mit dem Ziel eines Plans für die Neuordnung und Erweiterung Karlsruhes ausgerichtet wurde. Nach längeren Diskussionen setzte sich der klassizistische Entwurf von dem Karlsruher Architekten Friedrich Weinbrenner (1766-1826) durch. Der Auftrag lautete „Mach uns größer und bilde das architektonisch ab“.
Die Evangelische Stadtkirche wurde also nach Plänen Weinbrenners als Kathedralkirche des Landes Baden auf Anweisung von Großherzog Karl Friedrich (1746-1811) erbaut. Die Grundsteinlegung erfolgte am 8. Juni 1807, die Einweihung der Kirche am 2. Juni 1816 (Pfingsten).
Als Vorbild für Weinbrenners Kirche diente ein griechischer Tempel, der Großherzog höchstpersönlich bestand auf einen Glockenturm. Die Vorhalle mit sechs korinthischen Säulen knüpft an den Mittelrisalit des gegenüberliegenden Rathauses an.
Zunächst stiegen wir hinab in die Krypta, die ursprünglich als Grabstätte der Großherzoglichen Familie diente. Nachdem ein Sarg aufgebrochen worden war, wurden die Särge 1946 in die großherzogliche Grabkapelle im Hardtwald überführt. Im Gewölbe unter dem Portikus findet man die sterblichen Reste von Friedrich Weinbrenner.
In dieser Gruft sind auch Gedenktafeln für den Augenarzt, Schriftsteller und Berater des Großherzogs, Jung-Stilling als auch für den ersten Pfarrer an der Stadtkirche, Gottlieb August Knittel, zu finden. Im Jahre 1991 wurde die Unterkirche durch das Land als Ausstellungsraum hergerichtet und bietet seitdem, meist verbunden mit Veranstaltungen in der Stadtkirche, Raum für Ausstellungen (Quelle: Pfarrer Dirk Keller; Evangelische Stadtkirche Karlsruhe).
Da ich erst neulich in einem Gespräch von einer Ausstellung in der Krypta erfuhr, zu der ich es nicht mehr schaffte, freute ich mich sehr, nun doch noch so schnell und unverhofft dorthin zu gelangen.
Von der Krypta ging es dann nach oben:
Auf der Plattform, zu der 150 Stufen führen, hat man eine wirklich fantastische Aussicht auf die ganze Stadt. Von dort konnte man besonders gut den Marktplatz von oben sehen.
Der Turm ist 61,70 Meter hoch, der Friedensengel auf der Spitze des Turmes ist 2,70 Meter groß. Er konnte nach einer erhaltenen Form gegossen werden und zeigt an, woher der Wind weht. Die fünf Glocken wurden von der Firma Bachert passend zu den Glocken von St. Stefan neu gegosssen und haben die Töne as – c – es – f – as. Der Uhrschlag ist nachts abgestellt (Quelle: Stadtwiki Karlsruhe).
Karlsruhe oben: Das Physikhochhaus des KIT
Die letzte Station des InstaWalks Karlsruhe oben und unten war die Fakultät für Physik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) an der Wolfgang-Gaede-Str. 1. Das beinahe 60 Meter hohe „Physikhochhaus“ ist eines der höchsten Gebäude Karlsruhes.
Die Aussicht von dort oben war einfach unglaublich! Besonders der Ausblick auf das Karlsruher Schloss und den herbstlich gefärbten Hardtwald war wirklich ein Traum. Ich persönlich habe diese Aussicht am meisten genossen. 🙂
Fotos:
Gruppenbild © Stadtmarketing Karlsruhe GmbH
Bild von Gruppe und Achim Winkel / vom Bagger / von Achim Winkel © Michael M. Roth, MicialMedia
Alle anderen Fotos © Johanna Wies
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