Spannende Einblicke in die alltägliche Arbeit von Filmemachern
Letzte Woche Mittwoch, 20.09.2017, durfte ich das Drehset von „Der Zirkel” besuchen und den Filmemachern über die Schulter schauen. Es war nicht nur schön, Einblicke in die neue Mystery-Serie aus Karlsruhe zu erhalten, sondern auch generell faszinierend einmal zu erleben, wie eine Filmszene gedreht wird.
Mit „Der Zirkel” bekommt Karlsruhe eine eigene Mystery-Filmreihe
Creepy Lady Productions unter der Regie von Nadine Knobloch hat mit „Der Zirkel” ein Serienkonzept entwickelt, bei dem wichtige historische Ereignisse aus Karlsruhe in einer fiktiven Geschichte miteinander verwoben werden. Umso mehr freute ich mich, hautnah am Filmset einen Einblick in die Entstehung dieser Filmreihe zu erhalten. Die Schauplätze der Reihe befinden sich alle in der Region Karlsruhe, so werden unter anderem das Schloss, der Marktplatz oder der Turmberg in die Handlung mit eingebunden.
Filmdreh von „Der Zirkel” in der Aurum Bar
Der Schauplatz an diesem 2. Drehtag von „Der Zirkel” war die Aurum Weinbar im Alten Schlachthof in der Karlsruher Oststadt. Erst einen Tag zuvor lauschte ich in genau dieser Bar einem Vortrag zu IT-Recht von Timo Schutt, daher war es sehr skurril, nun die Bar in einer komplett anderen Atmosphäre zu erleben.
Zunächst herrschte eine ganze Weile große Wuselei: Das Filmset wurde vorbereitet – die Kameras auf- und eingestellt, die Bar leicht umgebaut und Gläser in Sicherheit gebracht. Nach und nach trudelte das gesamte Filmteam ein, schließlich auch die Protagonisten der Szene: Der charmante Anton Stollenberg, gespielt von Torsten Eikmeier, und die elegante Elicia Neumann, gespielt von Sigrun De Leyra.
In der Szene sitzt Anton, ein erfolgreicher Geschäftsmann, in der Bar und schaut sich auf einem Tablet einen Grenzstein an. Da schreitet Elicia in den Raum und setzt sich neben ihn an die Bar. Wie kann es anders sein bei solch einer attraktiven Dame, die plötzlich neben ihm sitzt: Anton spendiert ihr einen Drink und flirtet, was das Zeug hält. Die Beiden unterhalten sich eine Weile angeregt, besonders interessiert fragt Elicia nach dem Grenzstein. Gerade als Antons Hoffnungen immer größer werden, nicht alleine ins Hotelzimmer zurückzukehren, verabschiedet sich Elicia ganz plötzlich, aber nicht, ohne ihm den Hauch eines Kusses zu hinterlassen.
Regisseurin Nadine Knobloch über ihre Filmidee und ihre Leidenschaft für Mythen
Regisseurin Nadine Knobloch und ihre Karlsruher Filmkollegen hatten schon immer gesagt, dass es so tolle Locations und Geschichten in und um Karlsruhe gibt, die aber niemand wirklich im Blick hat, da die Filme für gewöhnlich woanders gedreht werden.
Anfang 2016 kam ihr dann die Idee zum Film, ursprünglich sollte es ein Ermittler Trio geben, der erste angedachte Name war „Der Karlsruhe Krimi“. Von Anfang an stand fest, dass sich um die Stadt Karlsruhe zahlreiche Mythen ranken und die vielen geschichtlichen Hintergründe der Stadthistorie reichlichen Filmstoff liefern. Durch viel Recherchieren und Weiterentwickeln beschloss Nadine im August 2016 schließlich, eine Mystery-Reihe mit Krimielementen zu entwickeln.
Nadine selber ist im Karlsruhe Stadtteil Knielingen geboren und aufgewachsen, daher kannte sie schon von klein auf viele Mythen und Locations, die sie nun mit in die Filme integriert. Weiterhin schaute sie, was es für Besonderheiten gerade in Karlsruhes ältesten Stadtteilen gibt und wie diese ebenfalls in die Filmhandlung eingeflochten werden können.
Von klein auf hat die „Creepy Lady” also eine Leidenschaft für Mythen. Sie sagt, dass es hier viele sagenumwobene Dinge gibt, was einerseits faszinierend, andererseits ziemlich unheimlich sei.
Schauspieler Torsten Eikmeier über den Dreh von „Der Zirkel”
Ich fragte den Schauspieler Torsten Eikmeier, wie er zu dem Filmprojekt gekommen sei. Er selbst kommt ursprünglich aus Karlsruhe, wo die Filmszene sehr gut vernetzt ist. Die Kollegen aus der Branche in der Region haben sich mit der Zeit kennen und schätzen gelernt.
Torsten spielte auch den Erzähler in „Geschichten aus der Heimat“, und da er das Filmteam gut kannte und ihm die Idee zur Reihe sofort gefiel, hat er direkt zugesagt. Außerdem findet er es immer schön, in der alten Heimat und nahe seinem Wohnort Mannheim zu drehen. Auf die Frage hin, ob er als ursprünglicher Karlsruher auch so viele Mythen kannte wie Nadine antwortete er direkt „Ne, gar nicht”. Der Dreh zu „Der Zirkel” macht Torsten großen Spaß – “tolles Skript, sehr tolle Locations, wie eine Heimattour.”
Schauspielerin Sigrun De Leyra über den Dreh von „Der Zirkel”
Schauspielerin Sigrun de Leyra kommt aus München und hat Karlsruhe erst über Nadine kennengelernt. Die Stadt gefällt ihr sehr (bis auf die Baustellen 😉 ). Sie sei sehr vielfältig, hat eine Menge zu bieten und die Nähe zu Frankreich hat natürlich auch seinen Reiz.
Als Nadine sie gefragt hatte, ob sie Interesse an diesem Projekt hätte, war sie sofort Feuer und Flamme und so hat ihr Nadine die Rolle der Elicia gegeben. Da sie bisher keinen Bezug zur Stadt hatte, kannte Sigrun vor Drehbeginn ebenfalls überhaupt noch keine Mythen rund um Karlsruhe. Sie findet, dass die Stadt viel Potenzial für spannende, gute Geschichten hat. Selber hatte Sigrun auch schon einige Ideen bezüglich ihrer eigenen Heimatstadt Memmingen, denn diese ist auch schon ziemlich alt und hat ihre lokalen Sagen und Mysterien.
Auf die Frage hin, wie ihr der Dreh von „Der Zirkel” gefällt, meinte Sigrun: “Super! Das Team ist spitze. Hier unterstützt jeder jeden. Alles ist sehr gut organisiert und die Locations sind gut gewählt. Was will man mehr? Da dreht man gerne! :)”
Fazit am Ende meines Drehtages
Also, zunächst kann ich bestätigen, dass die Atmosphäre vor Ort wirklich sehr angenehm war: Es war sehr schön zu erleben, wie locker und respektvoll alle miteinander umgingen und auch sehr viel gelacht wurde.
Nun muss ich wirklich sagen, dass ich es bisher ja „nur” geliebt habe, Filme und Serien zu schauen, mich von ihnen berühren und mitreißen zu lassen. Aber nach diesem Tag habe ich den Hauch einer Ahnung, was hinter solch einem Film steckt, was alles getan werden muss, um eine komplette Filmproduktion zu ermöglichen, geschweige denn eine ganze Filmreihe! Wenn nur knappe 3 Minuten Filmzeit fünf Stunden in Anspruch nehmen!
Ich weiß nicht, wie oft ich an diesem Tag gehört habe „Darf ich Ihnen einen Drink spendieren?”. 😉 Ich habe riesigen Respekt und Hochachtung vor den Filmemachern bekommen, einfach, da ich selbst niemals solch eine Geduld hätte, so lange still zu stehen, so oft die selbe Szene wieder und wieder zu drehen, bis sie steht. Respekt an alle Filmemacher da draußen! Und vielen Dank Creepy Lady Productions und Filmboard Karlsruhe, dass ihr mir diese Einblicke gewährt habt! 🙂
Bilder: © Johanna Wies
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